Sture G. Olsson (1904-1991) war ein vielseitiger Unternehmer. Er führte die Gastwirtschaft „Tallhöjden“ im schönen Simlångsdalen im südwestschwedischen Bezirk Halland, betrieb eine Möbelfabrik sowie ein Einrichtungshaus, ein Geschäft für Herrenbekleidung und er importierte Teakholz im großen Stil. Doch deswegen soll er hier nicht erwähnt werden, sondern wegen seiner Keramikmarke „Tallhöjdens Stengods“.
Die Gebrauchskeramik war überwiegend in der damals so beliebten Kombination aus rauem, unglasiertem, dunklem Ton mit „sandig“ gesprenkeltem, crèmeweiß glasiertem Ton gehalten. Ein schönes Detail der hier abgebildeten Serie sind die Untertassen aus Teak. Der Stempel am Boden der Keramik lässt auf das Produktionsjahr 1963 schließen. Andere Serien hatten etwa mit Bambus umwickelte Griffe.
Hergestellt wurden die Objekte von Aage Selsbos „Selsbo Keramik“, nach anfänglicher Produktion in Aage Selsbos Haus schließlich in einem eigenen Atelier ebenfalls in Simlångsdalen angesiedelt. Diese Keramikwerkstatt wurde 1957 gegründet und bestand bis 1996. Hier eine Zeitungsanzeige aus den Anfängen:
Die Produktpalette umfasste auch Gewürzdosen mit Korkverschluss (drei davon abgebildet in der obenstehenden Selsbo-Anzeige links unter der Mitte). Deren Ähnlichkeit mit Signe Persson-Melins (*1925) Entwurf von 1955 ist groß. Die junge Keramikerin hatte die braun-weißen Steingutbehälter mit Korkverschluss und Beschriftungen wie „Curry“, „Paprika“, Ingefära“,… auf der Hälsingborgmässa 1955 vorgestellt und sofort großen und anhaltenden Erfolg damit.
(Abbildung aus Erik Zahle (Hg.): Skandinavisches Kunsthandwerk. Droemer Knaur, 1963. S. 218)
Die Frauenzeitschrift „Femina“ verkaufte im Dezember 1956 „Perssons Kryddschema“, eine Gewürztafel, die vom grafischen Design her rund um die beliebten Gewürzdosen aufgebaut war:
Auch Aage Selsbo dürften Persson-Melins Gewürzdosen also gefallen haben…
Die schwedische Textildesignerin Astrid Sampe (1909-2002) griff Persson-Melins Gewürzdosen für einen Stoff auf, den sie „Perssons Kryddskåp“ (Perssons Gewürzschrank) nannte. Er wurde für Küchentextilien eingesetzt, produziert wurde er von Almedahls: