Hat man keinen Hammer bei der Hand, reicht notfalls ein Stein. Manche schaffen es sogar mit der bloßen Hand, manche steigen drauf oder beißen einfach rein, aber von Letzterem rate ich ab. Besser ist auf jeden Fall ein Nussknacker, um Nüsse zu öffnen. Und wie es so oft ist, mit all diesen Werkzeugen des Alltags, so gibt es auch davon unzählige Varianten.
Grob eingeteilt gibt es solche, die zangenartig aussehen und per Hebelwirkung knacken, solche, die mittels Schraubvorrichtung die Nuss aufzwingen, und schließlich noch allerlei kreative Gerätschaften, die teils tischgroß sind.
Aus dänischer Produktion stammen einige besonders schöne Exemplare in klassischer Manier und handwerklich aufwändiger Ausführung. So zum Beispiel Flemming Digsmeds Entwurf für sein eigenes Unternehmen Digsmed:
Das messingne „Gebiss“ ist beidseitig verschraubt…
…und mit einem Teakdübel fast unsichtbar vernietet:
Von seinem Kollegen Preben Broste stammt dieser Knacker aus Palisanderholz:
Auch der folgende Entwurf wird häufig Broste zugeschrieben, doch lassen sich dafür nicht so leicht Belege finden:
Dasselbe Modell in Teak ist etwas größer als die Palisanderausführung:
Ein Gelenk ist beweglich, das andere fixiert:
Auch dieser Enwturf ist nicht gesichert zuordenbar, Poul Knudsen wird öfters als Urheber genannt, oder Preben Broste:
Ein weiterer Entwurf ohne gesicherte Urheberschaft ist dieser sehr große Nussknacker aus Teakholz mit auffälligem Messingscharnier und genieteten Messingzähnen:
SÖWE konst steht synonym für Sigvard Nilssons (1931-2007, S) formschönes Holzhandwerk. Das südschwedische Städtchen Sövestad bei Ystad, wo Nilsson seine Werkstatt hatte, gab seinem Unternehmen den Namen. Er verarbeitete nicht nur exotische Edelhölzer, sondern arbeitete sehr gerne mit den unterschiedlichsten Nordischen Holzarten. Seine Produktpalette reichte vom Schuhlöffel über Schalen, Schneidbretter, Serviertabletts bis hin zu Nussknackern und vielem mehr. Hier ein Nussknacker in Palisanderholz
Mit gut 27 cm Länge eindeutig der größte auf dieser Seite. Und er wirkt immer etwas breitbeinig, was an dem Federplättchen liegt, das oben unter seinem Scheitel eingefügt ist:
Außerdem ist er äußerst stabil verarbeitet, mit den Schrauben an den richtigen, wichtigen Stellen:
Ein hübscher kleiner Tischknacker ist dieses selbstgemachte Teil, das komplett aus Buchenholz besteht, und mit dem man am besten stehend hantiert, um Kräfte sparend mit relativ gestrecktem Arm von oben genügend Druck auf die Nuss auszuüben:
Kleine Mulden, die die Nuss halten, und hartes Holz funktionieren ganz gut. Ein wenig in dieselbe Richtung geht dieser Teakknacker, der sich sowohl als Tischknacker eignet als auch lediglich mit der Hand bedient werden kann:
Ein alter Klassiker, der zumindest aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt, ist das Modell des zierlichen, handgefertigten Stahlknackers, hier mit Alpacca überzogen, versilbert oder vernickelt:
Die Dornen für den besseren Halt der Nuss auf den Knackflächen wurden von Hand geschlagen:
Man kann diese Nussknacker um ihr mittiges Gelenk klappen und erhält so je nach Bedarf einen schmalen Zwischenraum für Haselnüsse…
… oder einen etwas breiteren Spalt für Walnüsse:
Hier etwas jüngere Modelle. Die beiden linken Knacker haben fast barocke Formen, der Alu-Knacker links außen ist dagegen äußerst schlicht.
Weitaus konventioneller sind diese immer noch üblichen Formen – der unterste Nussknacker wird heute allerdings nicht mehr mit Griffen aus exotischen Hölzern versehen, meist wird Buche für das Griffholz gewählt:
Dann gibt es ja noch solche Nussknacker, die mittels Zwingen-Effekt die Nuss quasi aufschrauben. Kay Bojesen hatte ein ringförmiges Vollholz-Modell, Richard Nissen zog die runde geschlossene Form vor, die die Schalenteile auffängt, und als Material für die Schraube Edelstahl mit jenem markanten schwarzen Ring, wie man ihn auch bei seinen Gewürzmühlen findet:
Auch von diesem Prinzip gibt es zahlreiche Umsetzungen, eine klassische Variante kommt hier in Nussholz:
Und hier ein altes Exemplar mit dem weihnachtlichen Motiv des Jultomte:
Tja, und dann gibt es noch das Getier:
Göran Wärff (*1933, S) entwarf für Boda Trä diesen Vogel aus Buchenholz, desssen Schwanzfedern und Unterkiefer den beweglichen Hebelarm bilden, mit dessen Hilfe der Vogel die Nuss im Schnabel knackt. Vom Mechanismus her erinnert er an die Hebelmänner aus dem Erzgebirge, die zumeist als Soldaten daherkamen:
Einigermaßen häufig sind diese kleinen Messing- oder Bronze-Krokodile, die es in den unterschiedlichsten Varianten gibt:
Mit einer Länge von 38 cm deutlich größer als der Artgenosse oben ist dieses grün emaillierte Krokodil der schwedischen EBE-verken AB:
Die Ebe-verken AB lagen in Huskvarna am ebenso benannten Fluss und produzierten v.a. Herde, Öfen, Töpfe und Leuchten. Aber eben auch Kuriosa wie dieses Krokodil. Oder ist es ein Alligator? Vor dem Ebe-Werk war hier Ebbes bruk, also Ebbes Hütte (i.S. von Fabrik), ebenfalls eine Gießerei.
Hier ein bezüglich Form und Dimensionen identisches Modell in nicht emailliertem Edelstahl, ungemarkt…
…und mit rotem Maul: