schwedisches Besteck: REGAL

Ainar Axelsson (1920-97, S) hatte an der Stockholmer Konstfack studiert und machte bald nach Studienabschluss mit Silberhohlwaren auf sich aufmerksam. Auch mit Edelstahl hatte er ein gutes Händchen, so entwarf er etwa für Guldsmeds­aktie­bo­laget/GAB (später GABIS) nicht nur das sehr extravagante Besteck Extrême (1956) mit den damals aufregend neuen und sehr angesagten schwarzen Nylongriffen, sondern auch ein schwereres, gediegeneres und elegantes Edelstahlbesteck namens Regal:

Die relativ kurzen, spitz zulaufenden Messerklingen münden in einem griffigen Hohlheft. Auch die Griffe sämtlicher Teile laufen spitz zu, was beim Messer eine optische Korrespondenz zwischen Oben und Unten ergibt.

Durch die im Vergleich zu Extrême größere Materialstärke konnten die Kanten gefast werden…

…was zu schönen Lichtspielen…

…und einer scheinbaren Verschlankung der doch einigermaßen stämmigen Formen führte:

Man sieht hier deutlich den Trend im Besteckdesign dieser Periode: Eher kurze Gabelzinken zugunsten einer angedeuteten Laffe zum Aufnehmen soßiger Speisen, sowie deutlich kürzere Messerklingen als noch 15, 20 Jahre zuvor, dadurch aber längere Messergriffe, um der Trias Löffel-Gabel-Messer ein einheitliches Erscheinungsbild zu geben.

Alle Teile sind mit GAB 18-8 EXTRA STAINLESS SWEDEN gemarkt.

Zum Vergleich hier Axelssons Entwürfe Extrême und Regal nebeneinander – man erkennt trotz der kühnen Löffelform des Extrême-Modells sehr gut Axelssons Handschrift:

Axelsson war 1946 von GAB verpflichtet worden und entwarf zumindest bis in die 1970erjahre für diesen schwedischen Qualitätshersteller schöner Silber- und Stahlwaren für Tisch und Herd.

Mehr über GAB kann hier nachgelesen werden.

Eine fortlaufend ergänzte Aufstellung skandinavischer Besteckklassiker ist hier zu finden.


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