Schatullen, Kistchen, Dosen, Boxen haben einen gemeinsamen Nenner: den Deckel.
Manche dieser Behältnisse sind relativ zweckfrei und für alles zu haben. Etwa dieses Modell von in Edelstahl umfasstem, teakfarbenem Holz des schwedischen Herstellers Gense:
Die ebenfalls schwedische Firma Awara produzierte Gegenstände aus Teak wie Schalen, Tabletts oder diese Schatulle hier:
Andere Behältnisse, wie diese verzinnte Blechform aus Schweden, waren für eine ganz bestimmte Sache gedacht. In diesem Fall für die Herstellung von Eisbomben. Die Form dürfte aus dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert stammen:
Die blauviolette, dickwandige Glasdose mit Teakdeckel wurde von Klaus Breit (1926-2004, D) für die Wiesenthalhütte um 1965 entworfen und war als Gewürzbehälter gedacht.
Die Glashütte wurde von Breits Großvater Ludwig 1886 im böhmischen Wiesenthal bei Gablonz gegründet und gegen Ende des 2. Weltkrieges nach Schwäbisch Gmünd in Deutschland verlegt. 1991 wurde die Produktion eingestellt, 1995 die Wiesenthalhütte geschlossen.
Die Glasentwürfe der Wiesenthalhütte besonders von Klaus Breit sind für ihren „skandinavischen Stil“ bekannt. Tatsächlich erinnern viele der Vasen, Kerzenhalter, Karaffen, etc. an v.a. finnische Entwürfe, sind dabei aber nicht einfach abgekupfert, sondern sehr klar als Wiesenthalhütte erkennbar.
Ganz aus Glas sind diese grünen Deckeldosen für Gullaskruf. Vermutlich stammt der Entwurf aus Kjell Blombergs (1931-1989) Feder, der dort von 1954-1977 als künstlerischer Leiter tätig war. Dieser Grünton ist typisch für viele Gullaskruf-Gläser:
Wer eine hat, hat zwei: Heinrich Löffelhardts (1901-1979, D) Deckeldosen für Zwiesel aus den 1950er Jahren:
Auch in Löffelhardts klarer Formensprache finden sich Überschneidungen mit jener, die oftmals als typisch skandinavisch bezeichnet wird. Sein bekannter Saftkrug etwa, der einige Gemeinsamkeiten mit Kaj Francks Klassiker hat. Dass der skandinavische Stil allerdings von sehr vielen unterschiedlichen Handschriften geprägt wurde, versuche ich mit diesem Blog zu zeigen.
Und schließlich wurde deutsches Design der vergangenen Jahrhundertmitte nachhaltig durch das Bauhaus geprägt, sodass klare Linien mindestens ebenso typisch für Design aus Deutschland wie für jenes aus Skandinavien sind.