Das, was sich so im Erdinneren eines Landes verbirgt, prägt ganz wesentlich, was und wie kreiert und gearbeitet wird. Silber ist ein Bodenschatz, an dem alle nordischen Länder reich sind, er spielte daher auch immer schon eine große Rolle in der Schmuckherstellung. Der Norden hat viele gute Silberschmiede, männliche und weibliche, hervorgebracht. Manche machten sich einen international bekannten Namen, andere verblieben weniger bekannt.
Besonders in Finnland entwickelte sich eine Stilrichtung, die ihre Formen und Vorlagen in der finnischen Natur fand – Borken, Flechten, Moose. Doch hier soll es mehr um die schlichtere Linie des nordischen Schmuckdesigns der vorigen Jahrhundertmitte gehen. Reduktion der Form, ein Wirkenlassen der eingesetzten Metalle und Steine und feinste Verarbeitung zeichnen diese Periode aus.
Diesem Armreif aus gediegenem Silber ist ein kupferfarben schimmernder Rutilquarz mit den typischen Nadeleinschlüssen eingearbeitet. Die 1969 gegründete finnische Silberschmiede Valo Koru fertigte dieses Modell 1974.
Auch für diesen Ring wurde Rutilquarz eingesetzt, allerdings ein farbloser Quarz mit schwarzen Nadeln:
Der Schwede Gert Thysell schmiedete diesen Ring 1969 in seinem Atelier Gussi in Malmö.
Vermutlich ebenfalls zwischen Thysells Fingern entstand ein kleiner Ring mit Rauchquarz in Cabochonschliff – gemarkt mit u.a. Gussi sowie dem Jahresstempel für 1967:
Eine andere schwedische Silberschmiede ist heute noch in Familienhand: Bengt Hallberg in Köping. 1947 gründete Bengt Hallberg (1932-20013) sein Unternehmen. In den 1970ern schuf man dort etwa diesen Anhänger mit Rauchquarz:
Durch die durchbrochene, erhöhte Fassung wird der Stein vom seitlich eintreffenden Licht von hinten beleuchtet, was zusammen mit dem Facettenschliff die Lichtstrahlen schön streut und den Stein zum Funkeln bringt.
Auch das dänische Unternehmen Randers Sølvvarefabrik existiert nach wie vor: Rasmus Henrik Tvenstrup legte 1853 den Grundstein, in 5. Generation wird die Silberschmiede heute von Troels Tvenstrup weitergeführt.
Diese Armspangen stammen ebenfalls aus den 1970er Jahren. Der blauviolette Stein ist ein Sodalith, der grüne Stein ein Aventurin:
Bei beiden Steinen wurde die Oberfläche gebrochen belassen bzw. so zurückhaltend poliert, dass der steinige Charakter betont wird.
Ebenso bei diesem Anhänger von Randers Sølv, dem ein Moosachat eingepasst wurde:
Gegen das Licht gehalten schimmert er feurig:
Ein Mondstein-Cabochon wurde diesem dänischen handgefertigten Zinn-Ring eingefügt:
Niels Erik From (1908-82, DK) führte bereits in den frühen 1930er Jahren ein Geschäft, in dem er Silbererzeugnisse verkaufte. 1941 schließlich gründete er eine Silberschmiede unter seinem Namen. Sein Schwiegersohn übernahm nach Froms Tod die Geschäfte, doch 1986 wurde das Unternehmen stillgelegt.
Dieser zarte Ring mit kleinem Bernstein stammt aus der Zeit um 1960/70:
Manschettenknöpfe mit finnischer Anmutung, doch ungemarkt, und daher (noch) nicht einordenbar:
Und hier zwei Utensilien, die in den letzten Jahrzehnten stetig an Bedeutung verloren haben, derzeit aber wieder vermehrt zum Einsatz kommen: Hutnadeln.
Eventuell aus Finnland, dürften sie 1939 (K6) bzw. 1952 (Y6) gefertigt worden sein. Doch die Stempel sind noch nicht identifiziert – diese Details werden nachgereicht.
Nicht der Zinnring, jedoch alle anderen hier abgebildeten Stücke sind massiv Silber (überwiegend 925) und entsprechend gemarkt.
Bis auf die beiden Ringe aus der Gussi-Werkstatt, die Manschettenknöpfe und die Hutnadeln sind sämtliche Teile New Old Stock – neue, ungetragene und daher völlig unbeschädigte Restbestände eines Juweliers.