Wenn die Zitronen schon sooo gelb sind, müssen sie in eine knallblaue Schale.
… weswegen bei den derzeit etwa 35° C Außentemperatur hier in Wien im Schaufenster lauter Vasen in allen erdenklichen Blau-Nuancen stehen und Frische ausstrahlen:
Es handelt sich trotz des gemeinsamen Prinzips Vase um sehr unterschiedliche Objekte, die sich in Form und Glastechnik teils stark von einander unterscheiden. Ausgestellt sind Entwürfe von Göte Augustsson (Cobolt, 1960er für Ruda, S), Bo Borgström (Oxid u.a., 1960er für seda, S), Vicke Lindstrand (LH 1604, 1959 für Kosta, S), Bengt Orup (Spontana, ev. Studio, 1950/60er für Johansfors, S), Elsa Söderberg (Retina, 1960er für Hovmantorp, S), sowie ein paar noch unidentifizierte für Ekenäs (S), Reijmyre (S) u.a.
Über den Autodidakten Göte Augustsson (1917-2004, S) wurde hier bereits einmal geschrieben. Damals ging es um seine kobaltblaue Serie Cobolt, und am Rande um die dunkelgrüne Grön Rustik-Serie, beide farblich auf den ersten Blick sehr verhalten (doch hält man sie gegen das Licht, sieht man das Farbenspiel, das in ihnen steckt). Auch seine farblose Serie Demant wurde hier schon gezeigt. Allesamt schuf er für seine Glashütte Ruda. Hier kommt nun die knallligere Seite seines Schaffens: Selene.
Im vorangestellten Blogpost ging es um den aufwändigen und komplexen Herstellungsprozess von lupenreinem, völlig farblosem Glas. Hier kommt nun ein wenig Anschauungsmaterial zur Theorie:
Göte Augustsson (1917-2004; S) arbeitete gerne mit weichen Holzkohleformen, in die Muster geschnitten und in denen seine Entwürfe geblasen wurden. Durch die sehr heiß eingefüllte Glasmasse verbrannte die Innenseite der Form, was den Objekten neben den Reliefs eine charakteristische Prägung gab.