Über den norwegischen Designer Tias Eckhoff wurde bereits an anderer Stelle ausführlich geschrieben. Am 30.01.2016 starb Eckhoff neunundachtzigjährig. Hier soll es nun um einen seiner Besteckentwürfe von 1958 für den dänischen Hersteller Dansk Knivfabrik Lundtofte gehen: Opus.
Ohne vorher fiskelycka(*) gehabt zu haben, kommen folgende Utensilien eher nicht auf den Tisch. Bei all den Seen und den langen Küsten Skandinaviens hatte dort aber wohl immer gerade jemand Anglerglück(*), die nordische Küche ist reich an Fischgerichten und entsprechend phantasievoll und zahlreich sind die Hilfsmittel für das Zubereiten und Servieren von Fisch.
Die hier abgebildete Scholle – Pleuronectes platessa; schwedisch: rödspätta – sieht ziemlich echt aus, ist aber eine Wandkeramik. Also zurück zu dem was auf den Tisch und nicht an die Wand kommt… beginnen wir mit dem Hering: Weiterlesen
Pierre Forssell (1925-2004) erhielt seine Ausbildung von 1943-49 – mit einer einjährigen Unterbrechung für den Militärdienst – an der Stockholmer Konstfack (Kunsthochschule). Sein Schwerpunkt lag auf der Silberschmiedekunst, zusätzlich war er zum Werklehrer ausgebildet und technisch sehr interessiert. So war er ab 1952 einer der ersten, der als Abgänger der Kunsthochschule Industriedesigner wurde.
Zu seinen Entwürfen zählen zahlreiche Messingobjekte für Skultuna, darunter einige sehr außergewöhnliche Kerzenhalter. Bei Skultuna war er von 1955-86 tätig. Für Gense (1856 gegr. und damit Schwedens älteste noch aktive AG) entwarf er Gewürzstreuer, Salatbestecke und 1961 das Besteck Spectra:
Der Däne Erik Herløw (1913-1991) hatte an Kunstakademiet (Akademie der Bildenden Künste) in Kopenhagen studiert und war ausgebildeter Architekt, Produkt- und Industriedesigner. Er entwarf Einfamilienhäuser, Bürogebäude und Fabriken, war ein gefragter Ausstellungsarchitekt (u.a. für die Triennale 1951 in Mailand; für eine große Wanderausstellung über skandinavisches Design, die 1954 durch die USA ging, sowie für die Ausstellung Formes Scandinaves im Musée des Arts Décoratifs in Paris im Jahr 1958). Als Produktdesigner beschäftigte er sich mit den Materialien Gold und Silber und entwarf Schmuck sowie Tee- und Kaffeeservice für A. Michelsen, Georg Jensen, Cohr u.a. Außerdem arbeitete er gerne mit Eisen, Stahl, Aluminium und entwarf aus diesen Metallen Gebrauchsdesgin für die Küche und den Esstisch: Pfannen, Kannen und auch Bestecke, so etwa 1956 für Norstaal das Besteck Inka.
Auch für die Universal Steel Company / Copenhagen Cutlery schuf Herløw in den 1950er Jahren zwei wunderbare Bestecke: Contrast und Obelisk. Um Obelisk aus dem Jahr 1954 soll es hier gehen:
Thor Bjørklund (1889-1975, N) war ausgebildeter Möbeltischler und Erfinder eines genialen kleinen Schneidwerkeuges bei Tisch: Der Käsehobel ist sein Patent und nach wie vor ein norwegischer Exportschlager. Bjørklund habe sich, so heißt es, immer über die Dicke der Käsescheiben geärgert, wenn man sie mit dem Messer vom Käse schnitt. Und so begann er in der Tischlerwerkstatt in Fåberg mit einem Hobel zu experimentieren. Am 27. Februar 1925 wurde der Käsehobel patentiert, hier ein frühes Spar-Modell:
(…Spar deshalb, weil endlich sparsam dünne Käsescheiben möglich waren?)
In der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter erschien am 30.1.2009 ein Artikel von Johan Croneman über den Erfinder des Käsehobels (1). Unter anderem schreibt der Autor über Bjørklunds politische Haltung während der deutschen Okkupation Norwegens im 2. Weltkrieg:
„(…) Thor Bjørklund (war) – wie auch seine Söhne Ivar und Trygve – in der norwegischen Widerstandsbewegung aktiv. Während der gesamten Okkupation hatte Thor einen Radiosender vor dem Haus vergraben (der von innen bedient wurde, u.a. mit Hilfe des Stiels eines Käsehobels!). 1945 wurde er von der Gestapo festgenommen und in das berüchtigte Grini (Internierungslager für politische Gefangene der Nazis bei Oslo. Anm. der Übersetzerin) gesteckt, seine Söhne retteten ihr Leben auf Schiern und flohen nach Schweden. Während der Kriegsjahre wurden nur Käsehobel in ein einziges Land exportiert – nach Schweden. Als Thor Bjørklund während der Okkupation eine Anfrage um Lieferung von Käsehobeln an die mit den Deutschen kollaborierenden norwegischen Behörden erhielt, warf er diese Bestellung in den Papierkorb. Quislings Adepten mussten ohne Käsehobel auskommen.“ Weiterlesen