Vom sehr umtriebigen Designer, Gunnar Cyrén (1931-2013, S), ist auf seiner Website eine schöne Autobiographie¹ veröffentlicht, in der er bis in die Zeit seiner Großeltern ausholt, um – wohl auch sich selbst – das Erstaunliche seines Werdegangs bewusst zu machen. Wie viele seiner Generation stammte er aus sehr einfachen Verhältnissen, seine Ausbildung zum Designer verlief über Umwege (Jazz und Jobs), dank seines Talents und mit Hilfe glücklicher Zufälle.
Seine Arbeiten für renommierte Firmen wie Orrefors oder Dansk Designs verschafften ihm einen Namen, sodass er gemeinsam mit der Keramikerin und Porzellan-Designerin Karin Björquist (1927-2018, S) sowie der Textilkünstlerin Ingrid Dessau (1923-2000, S) für das 90-Jahrjubiläum der Nobel-Preisverleihung 1991 gebeten wurde, den Table Top des jährlichen Nobel-Bankettes am 10. Dezember neu zu entwerfen. Cyrén entwarf sämtliche Gläser, Karaffen, Kerzenhalter, Messerbänkchen sowie das Besteck. Als Hersteller wurden natürlich schwedische Qualitätsfirmen von Rang beauftragt. Für das Geschirr Rörstrand und Gustavsberg, für die Glaswaren Orrefors, für die Textilien Klässbols Linneväveri, und für das Besteck Gense (bzw. Yamazaki: Der japanische Hersteller produziert im Auftrag von Gense). Der Name dieses edlen Hausrats: Nobel.
Erik Magnussen (1940-2014, DK) hatte die Kunsthåndværkerskolen in Kopenhagen besucht und war eigentlich ausgebildeter Keramiker. Durch seine Arbeit bei der Porzellanmanufaktur Bing & Grøndahl als sehr junger Mann eröffnete sich ihm das Gebiet des Industriedesigns. Sein Fokus lag auf simplen, technischen Lösungen, Reduktion auf das Wesentliche führte ihn in seiner Entwurfstätigkeit zu sehr schönen Ergebnissen. 1976 stieß Magnussen zu Stelton, entwarf dort u.a. die mittlerweile in so gut wie keinem Krativbüro fehlende Thermoskanne mit dem praktischen Wippdeckel. Sein minimalistischer Ansatz, das Design für jeden entworfenen Gegenstand mit sehr analytischem Blick auf dessen Funktionalität möglichst komprimiert auf den Punkt zu bringen, lässt sich gut an seinem Besteck EM nachvollziehen, das er 1995 für Stelton (gegr. 1960, DK) entwarf:
Arne Jacobsen (1902-71, DK) ist einer jener Designer, denen fast ausschließlich Designklassiker gelungen sind. Egal, was er anfasste, es wurde zur Designikone.
Von der Architektur kommend, entwickelte er sich über Bauprojekte und da wohl vor allem über sein Hotelprojekt SAS Roayl Hotel, für das er alle Details von der Einrichtung bis hin zu den Türgriffen entwarf, zum Produktdesigner.
Sein Monoblock-Besteck aus dem Jahr 1957 wirkte schon bei Erscheinen unglaublich avantgardistisch, noch 10 Jahre später empfand der Regisseur Stanley Kubrick (1928-99) es als futuristisch genug, um ihm eine Nebenrolle in seinem Film 2001: A Space Odyssey zu geben. Und dass das Besteck nichts an Kühnheit verloren hat, sieht man auf einen Blick:
Wenn geklärt ist, wer Tee und wer lieber Kaffee möchte, gilt es noch zu eruieren, wen das Tässchen der Wahl pur und wen nur gepimpt glücklich macht: Milch oder Zucker?
Serviert wird das gewünschte dann stilvoll in Glas, Keramik, Porzellan oder Edelstahl. Das edelste Set im Schaufenster ist jenes gläserne mit Goldrand, das William Stenberg (1885-1962, S) für seine Glashütte Gullaskruf entwarf.
Hat man keinen Hammer bei der Hand, reicht notfalls ein Stein. Manche schaffen es sogar mit der bloßen Hand, manche steigen drauf oder beißen einfach rein, aber von Letzterem rate ich ab. Besser ist auf jeden Fall ein Nussknacker, um Nüsse zu öffnen. Und wie es so oft ist, mit all diesen Werkzeugen des Alltags, so gibt es auch davon unzählige Varianten.