Im Schaufenster stehen gerade einige Teile aus Ann (*1937, D) und Göran (*1933, S) Wärffs Gebrauchsglas-Serien Grape und Party für Boda bzw. Kosta bzw. Kosta Boda:
Die finnische Glashütte Humppilan Lasi startete 1952 ihre Produktion. Gegründet wurde sie von den drei Brüdern Olavi, Martin und Jonni Helander, die für die Glashütte Notsjö Nuutajärvi als Glasbläser gearbeitet hatten.
Im vorangestellten Blogpost ging es um den aufwändigen und komplexen Herstellungsprozess von lupenreinem, völlig farblosem Glas. Hier kommt nun ein wenig Anschauungsmaterial zur Theorie:
Klarglas – farbloses Glas. Die einfachste Form von Glas? Nein. Bis Glas glasklar oder kristallklar ist und nicht mehr farbig wirkt, bedarf es vieler Zusätze und Arbeitsschritte. Im Folgenden geht es um den glastechnischen State of the Art in Schweden Mitte der 1940er Jahre (1). Spätere Glasproduktion unterscheidet sich teilweise sehr stark von dem, was damals üblich bzw. möglich war.
Einer der vielfältigsten Glaskünstler Schwedens war Bengt Orup (1916-96). Mit 17 Jahren begann er seine Ausbildung zum Maler an Otte Skölds Malereischule in Stockholm, die er in Paris an der Académie de la Grande Chaumière und an der Académie Colarossi fortsetzte. In der skandinavischen Moderne nehmen seine Arbeiten v.a. in der konkreten Kunst eine wichtige Position ein.
Periodenweise war das Material seiner Wahl jedoch Glas: Von 1952-62 und von 1967-73 war er künstlerischer Leiter der Glashütte Johansfors (1891-1991), dazwischen arbeitete er von 1963-66 für Hyllinge Glasbruk. 1968 hatte er als Glaskünstler eine Gastprofessur am Royal College of Art in London inne.
Orup schuf Tafelglas-Serien wie etwa Strikt, Stripe oder Party, die damals sehr populär waren und heute gefragte Sammlerstücke sind. Seine Kunstgläser zeichnen sich durch Schlichtheit in der Form aus, beigemengte Eisenschlacken, Metalloxide und Farbverläufe geben der Glasmasse ihre Besonderheit.
Tonerre heißt eine hellgrau opalisierende Serie von 1953 für Johansfors: