… weswegen bei den derzeit etwa 35° C Außentemperatur hier in Wien im Schaufenster lauter Vasen in allen erdenklichen Blau-Nuancen stehen und Frische ausstrahlen:
Es handelt sich trotz des gemeinsamen Prinzips Vase um sehr unterschiedliche Objekte, die sich in Form und Glastechnik teils stark von einander unterscheiden. Ausgestellt sind Entwürfe von Göte Augustsson (Cobolt, 1960er für Ruda, S), Bo Borgström (Oxid u.a., 1960er für seda, S), Vicke Lindstrand (LH 1604, 1959 für Kosta, S), Bengt Orup (Spontana, ev. Studio, 1950/60er für Johansfors, S), Elsa Söderberg (Retina, 1960er für Hovmantorp, S), sowie ein paar noch unidentifizierte für Ekenäs (S), Reijmyre (S) u.a.
Elsa Söderberg (geb. Fahlström, 1930-78) stammte aus Stockholm, wo sie an der Kunsthochschule (Konstfack) studierte. Ihren Beginn als Designerin machte sie mit Ton – sie entwarf in ihrer eigenen Werkstatt Keramiken und war auch für Jie Gantofta tätig. Mit Glas dürfte sie erst ab 1965 intensiv gearbeitet haben, als sie an die Manufaktur Hovmantorps glasbruk (damals noch Hofmantorps nya glasbruk) in Småland engagiert wurde. Dort entwarf sie neben Gebrauchsglas auch wunderbares Kunstglas – hier soll es um ihre Serie namens Retina gehen:
Über den Autodidakten Göte Augustsson (1917-2004, S) wurde hier bereits einmal geschrieben. Damals ging es um seine kobaltblaue Serie Cobolt, und am Rande um die dunkelgrüne Grön Rustik-Serie, beide farblich auf den ersten Blick sehr verhalten (doch hält man sie gegen das Licht, sieht man das Farbenspiel, das in ihnen steckt). Auch seine farblose Serie Demant wurde hier schon gezeigt. Allesamt schuf er für seine Glashütte Ruda. Hier kommt nun die knallligere Seite seines Schaffens: Selene.
Im vorangestellten Blogpost ging es um den aufwändigen und komplexen Herstellungsprozess von lupenreinem, völlig farblosem Glas. Hier kommt nun ein wenig Anschauungsmaterial zur Theorie:
Klarglas – farbloses Glas. Die einfachste Form von Glas? Nein. Bis Glas glasklar oder kristallklar ist und nicht mehr farbig wirkt, bedarf es vieler Zusätze und Arbeitsschritte. Im Folgenden geht es um den glastechnischen State of the Art in Schweden Mitte der 1940er Jahre (1). Spätere Glasproduktion unterscheidet sich teilweise sehr stark von dem, was damals üblich bzw. möglich war.