Fotowettbewerb: Die Sache mit dem Klupperl…

Im Rahmen des 14. Designpfad zum Thema Metamorphosen schreibt designqvist einen Fotowettbewerb aus, bei dem QuerdenkerInnen gefragt sind:
Fotografieren Sie eine möglichst ungewöhnliche und dennoch naheliegende Verwendung eines Gegenstandes nach den Prinzipien des Nicht Intentionalen Designs (NID). Mailen Sie das Foto bis Samstag, 12.5., 12:00h an designqvist. Aus den originellsten Einsendungen wird bei der Preisverleihung am 12.5. die Gewinnerin oder der Gewinner gezogen und erhält einen designqvist-Gutschein.
Details und die genauen Teilnahmebedingungen finden Sie oben im Menüpunkt Veranstaltungen. Hier ein paar Ideen als Inspiration:

Wäscheklupperl = Packungsverschluss:

Als die Wäscheklammer entworfen wurde, war die Intention der DesignerIn nicht, sie als Packungsverschluss zu verwenden. Wenn wir – ganz selbstverständlich – zu einer Wäscheklammer greifen und mit ihr eine geöffnete Packung zuzwicken, ist das aber durchaus unsere momentane Intention.

Schlüssel = Brieföffner:

Die meisten Gegenstände können mehr, als sie müssten. Sie wurden zwar für einen konkreten Zweck entworfen, ihr Einsatzgebiet ist aber bei etwas kreativem Querdenken viel größer. Indem wir die Gegenstände zweckentfremden, decken wir ihre Möglichkeiten auf und fügen ihrer ursprünglichen Zweckdienlichkeit weitere Funktionalitäten hinzu. Das kann sehr bewusst geschehen oder beiläufig, als Notlösung oder weil sich ein Ding ganz hervorragend für genau diesen, von der DesignerIn nicht intendierten Zweck einsetzen lässt.

Stuhl = Kleiderständer:

Auch DesignerInnen selbst entdecken manchmal nachträglich zusätzliche Funktionen ihrer eigenen Entwürfe. So z.B. Arne Jacobsen, der hier in einem via http://www.youtube.com/watch?v=n-rJfHK9ieA eingebetteten Film eine ebenso witzige wie naheliegende Verwendungsart seines Eiskübels verrät, und zwar ab der Minute 5:16:

Der Begriff des Nicht Intentionalen Designs (oder Non Intentional Design, kurz NID) wurde von Uta Brandes und Michael Erlhoff in den späten 1990er Jahren geprägt. Ein Kriterium für NID ist, dass der anders eingesetzte Gegenstand seinen ursprünglichen Zweck eigentlich noch erfüllen könnte, also nicht defekt ist. Außerdem muss er auch jederzeit wieder in seine ursprünglich vorgesehene Funktion zurück geführt werden können.

Es handelt sich also nicht um Upcycling (ausgehend von Abfall als Material für die Schaffung neuer Produkte), Ausbau oder Umgestaltung („design hacking“) von Gegenständen.

Wer sich noch genauer über NID informieren möchte, kann dies ab sofort zu den Öffnungszeiten im designqvist tun, wo ein paar weitere NID-Ideen als Inspiration gezeigt werden.

An dieser Stelle sei auch das Buch von Uta Brandes, Sonja Stich, Miriam Wender: Design durch Gebrauch. Die alltägliche Metamorphose der Dinge (Birkhäuser, 2009) empfohlen. (Diesem Buch ist das Zitat von S. 57 als Artikelbild dieses Blogeintrages entnommen.)

(Einsendungen zum Fotowettbewerb siehe hier.)


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