… oder kurz GAB (und später, als der Standort nach Stockholm verlegt wurde, GABIS – GuldsmedsAktieBolaget I Stockholm) wurde im 19. Jahrhundert als „Goldschmied-Aktiengesellschaft“ gegründet.
GAB produzierte anfangs vorwiegend in Zinn und Silber. Neben Kerzenhaltern, Schalen, Dosen, Kannen, etc. entstanden auch versilberte oder ganz aus Silber gearbeitete Bestecke. Dieser winzige, aus einem Stück Metallblech geschnittene und am Griffende aufgewickelte Salzlöffel ist versilbert:
Ebenso dieser Sardinenheber („sillgaffel“), der bezüglich des Verwendungszwecks keine Unklarheiten aufkommen lässt:
Bei dieser Anbietschale wurden drei Materialien sehr schön kombiniert: versilbertes Alpacca, Ulmenholz und Glas:
Der Stempel zeigt noch das alte Logo von GAB, das allgemein als Reisig- oder Kornbündel interpretierte Wappen des Vasa-Geschlechts:
Nach und nach erweiterte das Unternehmen seine Materialauswahl, auch Edelstahl und Kunststoff fanden Verwendung wie hier bei dem Salz- und Pfeffer-Set:
Das Unternehmen war bemüht, auch seine Formensprache zu modernisieren und engagierte Designer wie den Silberschmied Nils Nisbel (*1932) oder seinen Kollegen Ainar Axelsson (*1920). Nils Nisbels sog. „partybestick“ (Partybesteck) aus Edelstahl bestand nur aus Messer und Gabel und wurde um 1957 entworfen. Dieser Monoblock ist denkbar einfach hergestellt: Ein Schnitt ins Metall und eine Stanzung – fertig!
Auch das Verpackungsdesign stammt von Nils Nisbel:
Das sehr außergewöhnliche Besteck wurde am Karton gleich erklärt. Es war gedacht für jene sozialen Momente, in denen in den 1950er Jahren (und auch heute noch) gerne gemeinsam gegessen wurde: Utegrill (Grillen), Picnic, Vickning (Party-Imbiss), Segling (Segeln), TV-afton (Fernsehabend). Fernsehen war damals ja noch eine neue und interessante Abendgestaltung, der man eher in der Gruppe als alleine nachging. Da saß man schon mal essend mit einem Teller auf den Knien vor dem Fernsehapparat und freute sich, wenn das Besteck nicht dauernd vom Teller rutschte. Während der Schwerpunkt nämlich bei konventionellem Tafelbesteck zumeist in der unteren Hälfte, also im Griff liegt, ist er hier bei diesen nach unten sehr schmal zulaufenden Gabeln und Messern klugerweise im oberen Drittel. So bleibt das Besteck gut auf dem Teller liegen.
Nisbel entwarf auch ein ähnlich konzipiertes Salatbesteck. Es erhielt an den Griffen eine Umwickelung mit Nylonbändern, die die empfindlichen Kanten der oftmals gläsernen Salatschüsseln schützte.
Nils Nisbels Produktentwürfe sind u.a. im Nationalmuseum und Nordiska Museet (beide Stockholm) sowie in Det danske Kunstindustrimuseum (Kopenhagen) zu finden.
Ein weiterer außergewöhnlicher Besteckentwurf stammt von Ainar Axelsson. Axelsson war ein an der Konstfack Stockholm ausgebildeter Silberschmied. Er entwarf 1957 ein Besteck aus Edelstahl mit schwarzen Nylongriffen, das er Extrême nannte:
Mit diesem Besteckentwurf reagierte GAB auf das sehr populäre Besteck Focus de luxe von Folke Arström (1907-1997), das dieser 1955 für das Konkurrenzunternehmen Gense entworfen hatte:
Folke Arström war von 1936-1940 selbst bei GAB beschäftigt gewesen und hatte Gebrauchs- und Ziergegenstände in Zinn und Silber entworfen, bevor er zu Gense wechselte.
Auch auf das Verpackungsdesign der Extrême-Serie wurde bei GAB Wert gelegt:
GAB gehört seit 1993 zu Gense (GAB AB GENSE in ESKILSTUNA), und ist mittlerweile unter der Bezeichnung Mema/GAB in Besitz des Norwegischen Konzerns K. A. Rasmussen. Die Produktionsstätten von GAB und Gense liegen in Eskilstuna (S).