Thor Bjørklund (1889-1975, N) war ausgebildeter Möbeltischler und Erfinder eines genialen kleinen Schneidwerkeuges bei Tisch: Der Käsehobel ist sein Patent und nach wie vor ein norwegischer Exportschlager. Bjørklund habe sich, so heißt es, immer über die Dicke der Käsescheiben geärgert, wenn man sie mit dem Messer vom Käse schnitt. Und so begann er in der Tischlerwerkstatt in Fåberg mit einem Hobel zu experimentieren. Am 27. Februar 1925 wurde der Käsehobel patentiert, hier ein frühes Spar-Modell:
(…Spar deshalb, weil endlich sparsam dünne Käsescheiben möglich waren?)
In der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter erschien am 30.1.2009 ein Artikel von Johan Croneman über den Erfinder des Käsehobels (1). Unter anderem schreibt der Autor über Bjørklunds politische Haltung während der deutschen Okkupation Norwegens im 2. Weltkrieg:
„(…) Thor Bjørklund (war) – wie auch seine Söhne Ivar und Trygve – in der norwegischen Widerstandsbewegung aktiv. Während der gesamten Okkupation hatte Thor einen Radiosender vor dem Haus vergraben (der von innen bedient wurde, u.a. mit Hilfe des Stiels eines Käsehobels!). 1945 wurde er von der Gestapo festgenommen und in das berüchtigte Grini (Internierungslager für politische Gefangene der Nazis bei Oslo. Anm. der Übersetzerin) gesteckt, seine Söhne retteten ihr Leben auf Schiern und flohen nach Schweden. Während der Kriegsjahre wurden nur Käsehobel in ein einziges Land exportiert – nach Schweden. Als Thor Bjørklund während der Okkupation eine Anfrage um Lieferung von Käsehobeln an die mit den Deutschen kollaborierenden norwegischen Behörden erhielt, warf er diese Bestellung in den Papierkorb. Quislings Adepten mussten ohne Käsehobel auskommen.“
Mit der Zeit wurde der Käsehobel spezialisiert und perfektioniert, mittlerweile gibt es Modelle für Hartkäse, Weichkäse, den norwegischen Braunkäse (mysost od. brunost), und für Dessertkäse. Nach wie vor ist dieses Tischwerkzeug ein norwegischer Exportschlager, 60.000.000 (in Worten: sechzig Millionen) Stück davon soll das Unternehmen Thor Bjørklund davon produziert und zu einem großen Teil in alle Welt exportiert haben.
Eine besonders schöne Variante ist jene aus den 1950ern mit Palisandergriff:
Auch dieses Modell hieß Spar:
Aber nicht nur Käsehobel fabrizierte Bjørklund in seiner 1927 gegründeten Firma Thor Bjørklund & Sønner in Lillehammer, auch viele Vorlege- und Salatbestecke, Öffner, Nussknacker, etc. wurden hergestellt. Als die Edelhölzer Teak und Palisander so populär wurden, setze man sie auch in Bjørklunds Werk als Griffmaterial ein.
Dieser Blogeintrag ist ein posting in progress: Er wird laufend um noch nicht abgebildete Modelle aus Bjørklunds Produktion ergänzt. Die Nummern in Klammer sind die auf den Verpackungskartons vermerkten Modellnummern.
Kartoffellöffel mit Teakgriff (Potetskje, nr. 702):
Kartoffellöffel mit biberschwanzförmigem Palisandergriff:
Kuchenheber mit Teakgriff (Kakespade, nr. 703):
Schöpflöffel mit Palisandergriff:
Saucenlöffel mit Palisandergriff:
Kleiner Löffel mit bauchiger Laffe und Palisandergriff:
Vorlegegabel mit Teakgriff (nr. 706):
Vorlegegabel mit Palisandergriff:
Sardinenheber (Sillgabel) mit Palisandergriff:
Was aussieht wie ein Bootshaken ist eine Hummergabel mit Teakgriff:
Kapselheber mit Palisandergriff:
Kapselheber mit Teakgriff (Flaskeåpner, nr. 704):
Barlöffel mit biberschwanzförmigem Teakgriff (Stirring-spoon, nr. 707):
Großes Salatbesteck mit Teakgriffen (nr. 800):
Kleines Salatbesteck mit Teakgriffen:
Großes Salatbesteck mit biberschwanzförmigen Palisandergriffen:
Großes Salatbesteck mit abgeflachten, spitz zulaufenden Palisandergriffen:
Nussknacker mit Teakgriffen (Nøtteknekker, nr. 83) – hier allerdings nur der Karton:
Dass für den Export produziert wurde, ist an den teils englischen Beschriftungen der Originalkartons erkennbar.
Etliche der hier gezeigten Bestecke sind so gut wie unverändert noch in Produktion. Einzig die Edelhölzer für das Griffmaterial wurden ersetzt durch Edelstahl, gebeizte oder lackierte Buche, oder auch durch das lebhaft gemaserte Maserknollenholz von der Birke, dessen Verwendung in den nordischen Ländern eine lange Tradition hat. Heute ist die Firma Bjørklund Teil der norwegischen GIAX (Guldbrandsdal Industrier AS).
(1) Johan Croneman in DN, 30.1.2009:
http://www.dn.se/diverse/diverse-hem/en-hyvelns-gutt-bakom-ostskivorna/
Deutsche Übersetzung des Zitats: Sandra Nalepka
Croneman bezieht sich in seinem Artikel auf Kristian Hosars Buch Skjær pent av osten. Thor Bjørklund & Sønner AS 75 år, das zum 75-jährigen Firmenjubiläum erschienen war.