Es war einmal ein Tischler, der gerne Käse aß.
Allerdings waren die mit dem Messer vom Käselaib geschnittenen Scheiben für seinen Geschmack viel zu dick. Also machte er ein paar Testläufe mit seinem Hobel, probierte, verfeinerte und meldete schließlich 1925 seine Erfindung des Käsehobels zum Patent an. Das war in Norwegen, der Mann hieß Thor Bjørklund (1889-1975) und mehr über ihn und seine Erzeugnisse können Sie hier nachlesen.
Was schließlich mit den Jahrzehnten aus dem Käsehobel geworden ist, sehen Sie hier:
Thor Bjørklund nannte seine Käsehobel Spar, dies ist eines der früheren Modelle, in klassischem Design:
Dieser noch ganz vom Art Déco geprägte Hobel wurde 1944 von Bjørklunds schwedischem Kollegen Folke Arström (1907-97) für Gense entworfen, als Teil des Bestecks Thebe:
Die schief angesetzte Klinge erleichtert rechtshändig Hobelnden das Hantieren, da der Ansatzwinkel dem Handgelenk entgegen kommt. Und damit Arström die sich durch sein Thebe-Besteck ziehende Materialstärke auch hier beibehalten konnte, ohne den Käsehobel flach aufliegend und damit schwer greifbar zu machen, bekam das Griffende eine leichte Biegung.
Ebenfalls aus den 1940er Jahren oder sogar noch älter dürfte diese originelle Kombination aus Käsehobel und Vorlegegabel sein, hier in der sehr klassischen, versilberten Ausführung:
Der Hersteller war ein E.W.G., das Patent war eingereicht, zu einer Massenproduktion dürfte es aber nicht gekommen sein. Obwohl die Idee des Hobelns und Aufspießens der Käsescheiben mit ein und demselben Werkzeug gar nicht so schlecht war…
Karlsson & Nilsson produzierten diesen konventionellen Hobel:
Der Hersteller dieses Hobels ist unbekannt, lediglich dass der Hobel in Eskilstuna produziert wurde, ist gewiss. Was nicht weiter erstaunt, wurde doch der Großteil des schwedischen Edelstahls in dieser Industriestadt nahe Stockholm verarbeitet.
Bertel Gardbergs (1916-2007, SF) versah seinen Käsehobel mit zwei praktischen Hörnern zum Aufspießen von Käsescheiben. Der hier abgebildete Hobel gehört zu Gardbergs Besteck Lion, das Hackman ab 1958 produzierte:
Thor Bjørklund & Sønner setzten ab den 1950ern gerne und mit sicherem Formgefühl Edelhölzer ein, was einen der schönsten Käsehobel zur Folge hatte (auch dieser heißt Spar):
Karlsson & Nilsson gingen mit der Zeit, wie man sieht – die 60er Jahre hinterließen auch auf ihren Käsehobeln Spuren (die bewährte Klingenform des weiter oben abgebildeten Modells wurde jedoch beibehalten):
Der in Österreich lebende Ungar János Megyik (*1938) entwarf um 1970 für Amboss Neuzeughammer einen Käsehobel mit einem Griff aus Eichenholz, bei dessen Form man unweigerlich an die damals aufgekommenen Schlaghosen denkt. Das Modell bekam die Nummer 1051:
Thor Bjørklud & Sønner produzieren nach wie vor ihren Klassiker. Der Edelstahlteil aus den 1950er Jahren wurde 1:1 übernommen und bekommt heute einen Griff aus dem Maserknollenholz der Birke:
Bei sämtlichen oben abgebildeten Käsehobeln landet das Käseblatt vorne auf der Hobelfläche und kann damit gleich auf das Butterbrot oder den Teller gelegt werden. Das folgende Modell opfert diese praktische Funktion seiner reduzierten Form:
1997 kam Martin Rosquists (*1969, DK) Interpretation des mittlerweile 70 Jahre alten Käsehobels auf den Markt, Stelton war der Produzent dieses minimalistischen Designs:
Foto des Tischlerhobels: Wolfgang Nalepka