Friedl Holzer-Kjellberg (1905-1993) wurde in Leoben geboren, sie war gebürtige Österreicherin. Ihre Ausbildung zur Keramikerin absolvierte sie in Graz, und mit 19 Jahren zog sie nach Finnland. Für eine Keramikerin waren die ARABIA-Werke die naheliegendste Anlaufstelle, dort also begann sie ihre Berufslaufbahn und sollte 46 Jahre lang sowohl die Manufaktur als auch später das Museum prägen. Neben Studiokeramik entwarf sie auch ein umfangreiches Porzellanservice in einer alten Technik, die als Reisporzellan bekannt ist. Es heißt, dass Holzer-Kjellberg im Wiener Museum für Angewandte Kunst beim Zeichnen von Exponaten für Studienzwecke auf chinesisches Reisporzellan gestoßen war, das sie animierte, diese alte (12. Jhdt.), den so, ursprünglich persische Technik ab 1939 bei ARABIA wieder aufzugreifen und aus überlieferten Rezepturen die von ihr angestrebte, feine Zusammensetzung der Porzellanmasse zu entwickeln.
Spricht man über Design aus dem Hohen Norden, kommt man früher oder später, aber eigentlich eher früher, auf den finnischen Designer Kaj Franck (1911-1989, SF). Bereits in den 1950er Jahren galten seine Entwürfe im Gebrauchsglas- und Geschirrbereich als wegweisend. Heute ist die Geschirrserie Kilta, um die es hier gehen soll, ein Klassiker – zu finden in so gut wie jedem finnischen Haushalt, in den Küchenschränken unzähliger Wohnungen auf der ganzen Welt und darüber hinaus in vielen Museumssammlungen.
Über Seppo Mallats Beitrag zur Finel-Reihe wurde hier ja schon vor dreieinhalb Jahren ausführlich geschrieben. Doch bestand die Serie aus so vielen unterschiedlichen Teilen in etlichen Stilen und von zumindest vier finnischen Designern entworfen, daher kommt hier nun ein kleiner Nachschlag.
Streuer für Pfeffer und Salz peppen nicht nur manche Speise auf, sondern auch den gedeckten Tisch, wenn sie so ansprechend gestaltet sind wie jene, die gerade im Schaufenster stehen:
Ausgestellt sind Entwürfe von Peter Holmblad (zugeschr.) für Stelton (DK), Göran Wärff für Kosta (S), Jens Harald Quistgaard für Dansk Designs (DK), Mikael Björnstjerna für Boda Nova (S), Kaj Franck für Arabia (SF) sowie etliche anonyme Designs.
Im Schaufenster stapelt sich gerade ofenfeste Keramik für Ofen, Herd und Tisch (und Kühlschrank!). Zweiter gemeinsamer Nenner ist die Farbe kobaltblau:
Die Entwürfe stammen von Hertha Bengtsson (Blå eld, 1951 für Rörstrand, S), Kaj Franck (Kilta/Teema, 1952 für Arabia, SF), Sigrid Richter (Eden, 1960 für Rörstrand, S), sowie eine blaue Serie von Gefle (vor 1959, S).
Allesamt sind sie ofenfest, teils auch für den Herd geeignet und dabei so schön gestaltet, dass man sie direkt auf den Tisch stellen und das Essen servieren kann. Wird nicht alles aufgegessen, gibt man den Deckel auf den Topf oder die Pfanne und stellt die Reste in den Kühlschrank.