Nanny Still-McKinney (1925-2009, SF) begann ihre Laufbahn als an der Konstindustriella centralskolan för konstflit in Helsinki ausgebildete Designerin mit dem Material Glas für Riihimäen Lasi Oy. Sie ging ihre Glaskreationen sehr humorvoll an, setzte etwa ihr Harlekiini-Kännchen auf einen extra hohen Stiel, versah die bunten Bonbonnieren und Flaschen der Tsarina-Serie nicht mit einem, sondern gleich mit drei oder vier auf einander getürmten, ungefärbten Glasmurmeln als Deckelknauf oder Stöpsel, und die SV-Teile erhielten ein gekräuseltes Detail zu ihrer ansonsten sehr strikten Form. Alles hatte einen Twist, was für das damalige finnische Glasdesign eher ungewöhnlich war.
Auch mit ihren Besteckentwürfen stach sie hervor. Colorina, das von 1970-73 von Hackman produziert wurde, kam sozusagen in quietschbunten Schlaghosen daher, mit nach unten weiter werdenden Kunststoffgriffen in knalligen Farben und psychedelischem Kreismuster.
Elegant fiel hingegen ihr Nachfolger-Besteck aus, das Hackman 1973 präsentierte: Mango.
Ilmari Tapiovaara (1914-1999, SF) ist als der mit den Stühlen bekannt, denn er arbeitete sich an der Entwicklung des einen, guten Stuhls ab, wie ja auch sein dänischer Kollege Hans Wegner (1914-2007) … Jaja, Stühle… Aber Besteck ist da nicht viel anders: Der Mensch ist das Maß, die Grundform – in diesem Fall die drei Grundformen Löffel, Gabel, Messer – ist mehr oder weniger fix, und es gibt eigentlich schon genug davon. Weshalb also noch einen Stuhl, noch ein Besteck entwerfen?
Zum Beispiel, weil man eine brillante Idee für das Fischmesser hat! So entwarf also der Stuhldesigner ein Besteck, das es in sich hat und 1963 von Hackman unter dem Namen Polar vorgestellt wurde:
Bertel Gardbergs (1916-2007, SF) Besteckentwurf Lion de luxe wurde an diesem Ort bereits vorgestellt. Ein früherer Entwurf Gardbergs für Hackman hieß Finnline und kam etwa 1956 auf den Markt:
50 verschiedene Gabeln drängeln sich gerade im Schaufenster und zeigen, was formal alles aus der Vorgabe “ drei bis vier Zinken, Griff“ rauszuholen ist:
Monoblock-Varianten aus einem Edelstahlstück oder solche mit angesetzten Griffen, bei letzteren kamen Teak, Palisander oder Nylon zum Einsatz.
Messer und Löffel lagen bereits in der Auslage. Wie die anderen Teile eines Besteckmodell aussehen, wie also die Gesamtidee hinter einem Modell war, finden Sie hier und hier.
Ohne vorher fiskelycka(*) gehabt zu haben, kommen folgende Utensilien eher nicht auf den Tisch. Bei all den Seen und den langen Küsten Skandinaviens hatte dort aber wohl immer gerade jemand Anglerglück(*), die nordische Küche ist reich an Fischgerichten und entsprechend phantasievoll und zahlreich sind die Hilfsmittel für das Zubereiten und Servieren von Fisch.
Die hier abgebildete Scholle – Pleuronectes platessa; schwedisch: rödspätta – sieht ziemlich echt aus, ist aber eine Wandkeramik. Also zurück zu dem was auf den Tisch und nicht an die Wand kommt… beginnen wir mit dem Hering: Weiterlesen