Der dänische Designer Erik Herløw (1913-91) wurde bereits an anderer Stelle vorgestellt, damals ging es um sein einzigartiges Besteck Obelisk. Hier folgt ein Beitrag über einen etwas späteren Besteckentwurf Herløws, der vom norwegischen Hersteller Norsk Stålpress vulgo Norstaal 1956 präsentiert wurde: Inka.
50 verschiedene Gabeln drängeln sich gerade im Schaufenster und zeigen, was formal alles aus der Vorgabe “ drei bis vier Zinken, Griff“ rauszuholen ist:
Monoblock-Varianten aus einem Edelstahlstück oder solche mit angesetzten Griffen, bei letzteren kamen Teak, Palisander oder Nylon zum Einsatz.
Messer und Löffel lagen bereits in der Auslage. Wie die anderen Teile eines Besteckmodell aussehen, wie also die Gesamtidee hinter einem Modell war, finden Sie hier und hier.
Der Norweger Tias Eckhoff (*1926) begann nach seiner Ausbildung zum Keramiker an der staatlichen Kunstfachhochschule in Oslo (Statens Håndverks- og kunstindustriskole, SHKS) bei Porsgrunds Porselen in Porsgrunn (südwestlich von Oslo) zu arbeiten, wo er etliche Tafelservice entwarf (etwa 1952 Det Riflede) und von 1953-60 die künstlerische Leitung innehatte.
Dem Thema Besteck wandte sich Eckhoff in den frühen 1950ern zu und entwarf 1952 für den dänischen Hersteller Georg Jensen das Silberbesteck Cypress, das 1953 mit dem Lunningpreis prämiert wurde. Für Lundtofte/Dansk Knivfabrik schuf er schöne Edelstahlbestecke, teils mit Palisander- oder Teakholzgriffen, teils mit Griffen aus Nylon: Eckhoff (1954), Opus (1958) und Fuga (1958). Nach diesen Arbeiten für dänische Hersteller bekam er um 1960 von Finn Henriksen, dem Gründer und Besitzer des norwegischen Besteckherstellers Norsk Stålpress (Kurzform: Norstaal) den Auftrag für einen Entwurf, der ab 1961 in Serie ging und heute zu einem der herausragenden skandinavischen Besteckklassiker gezählt wird: Maya.
52 sehr unterschiedliche Messer nordischen oder österreichischen Fabrikats liegen seit gestern akkurat aufgereiht im Schaufenster:
Unterschiede in Form, Gewicht, Haptik, Handhabung und Wärme/Kühle des Griffmaterials werden deutlich, wenn man die Messer in die Hand nimmt.
Das Löffel-Schaufenster gibt’s hier.
Form, Material, Größe, Umfang von Besteck sind abhängig von vielen Faktoren – Kulturkreis, Materialentwicklungen und -verfügbarkeit, etc. sind einige dieser Einflüsse (siehe dazu auch hier). Wie unterschiedlich aber Bestecke im Zeitraum der 1950er-60er alleine in Skandinavien und Finnland ausfielen, sehen Sie in diesem Blogeintrag – einem posting in progress – den ich sukzessive ergänzen werde.
Über österreichische Bestecke können Sie hier nachlesen, Allgemeines zu Bestecken erfahren Sie hier.