These pots are made for cooking, Vol. 6

Neben dem häufiger eingesetzten Edelstahl oder Gusseisen, pur oder emailliert, ist auch ofenfeste Keramik ein geeignetes Material für Kochgeschirr. Mitte der 1950er Jahre entwickelten alle namhaften Keramikmanufakturen funktionelle und schöne Serien für Ofen und Herd. Stig Lindbergs (1916-82, S) sehr umfangreiche Serie Terma von 1955 wurde hier schon vorgestellt, ebenso Sven Erik Skawonius‘ Dukat. Einer weiteren äußerst ansprechend gestalteten Serie ihres Kollegen Carl-Harry Stålhane (1920-90, S) aus dem Jahr 1957 für Rörstrand ist dieser Blogbeitrag gewidmet: Entré.

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Hier werden vorerst nur Teile vorgestellt, die für die Zubereitung von warmen Speisen oder Getränken geeignet sind. Doch enthielt Stålhanes Serie aus Feldspatporzellan noch eine große Anzahl unterschiedlich geformter Schalen und Schüsseln in vielen Größen und Ausführungen, Gewürz- und Zuckerstreuer, Flaschen, Senfdöschen, Krüge, rechteckige Teller. Diese Teile waren bunt glasiert in Lindgrün, Tiefrot, Kobaltblau, Sonnengelb und Türkis. Mehrere Farben konnten kombiniert werden und schön als Kontrast zu den dezenteren Töpfen und Ofenformen gesetzt werden.

Stålhanes Entwurf wurde sehr positiv aufgenommen und bekam ausgezeichnete Kritiken, hervorgehoben wurde die Kombinierbarkeit der bunten Einzelteile, und natürlich die aufwändige, hochwertige Verarbeitung. Diese war jedoch leider auch jener Faktor, der nach drei Jahren die Produktion wieder beendete: Die Serie war sehr teuer in der Herstellung. Jene Teile also, die noch existieren, waren immer schon rar und sind es heute noch einmal mehr.

Das Augenfälligste an Entré ist der gekonnt gesetzte Kontrast zwischen den sandfarben glasierten Flächen und den schraffierten, unglasierten Partien, die Ränder, Griffe und Stiele akzentuieren. Die Formen sind allesamt schlicht aber mit dezentem Schwung in der Linienführung, etwa an den Stielansätzen, den Taillen oder Griffen.

Diese Kombination von Schlichtheit und Schwung sieht man schön an den Töpfen, die 0,4 l, 1,25 l bzw. 2 l fassen. Der hier abgebildete mit der Modellnr. 3 fasst 1,25 l:

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Alle Teile sind gestempelt, die Töpfe wurden an der Unterseite der Henkel unterglasur gestempelt:

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Stielkasserollen gibt es in zwei Größen, links Modellnr. 61 mit 0,6 l und rechts Modellnr. 62 mit 1 l Volumen:

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Sie sind selbstverständlilch stapelbar:

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Die Unterseiten aller herdgeeigneten Gefäße ist unglasiert und glatt, teilweise sind die Modellnummern eingeprägt:

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Hier befindet sich der Stempel an der Unterseite der Stiele:

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Für Gratins oder als Servierschalen wurden drei Größen gebrannt, hier die zwei kleineren mit 24 cm (Modellnr. 91) bzw. 29 cm (Modellnr. 92) Länge:

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Die Ofenformen haben glasierte Unterseiten, denen unterglasur die jeweilige Modellnummer eingeprägt wurde:

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Die Griffunterseiten sind mit dem Rörstrand-Stempel versehen:

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Sämtliche oben abgebildeten Teile sind ein erfreulicher Anblick, machen also am gedeckten Tisch schon was her. Die Zubereitung in schönem Geschirr hatte in den 1950er Jahren den neuen Vorteil, dass nicht vom hässlichem Topf in eine ansprechende Servierschale umgefüllt werden musste, um sich bei Tisch nicht mit Unschönem den Appetit beeinträchtigen zu lassen. Das sparte zudem Platz in den Schränken, und Übriggebliebenes konnte für das Restlessen am nächsten Tag mit Deckel verschlossen in den Kühlschrank gestellt werden. Wie meistens im skandinavischen Design von Gebrauchsgegenständen nahm auch hier die vorherrschende Überzeugung Gestalt an: Es gibt keine Schönheit ohne Funktionalität.

Skandinavien gehört zu den führenden Teilen der Welt, was den pro Kopf-Ver-brauch von Kaffee anbelangt (gemessen in Kilogramm Rohkaffee): Finnland (12 kg) führte vor wenigen Jahren vor Schweden, Norwegen, Österreich. Italien (5,6 kg) kommt nach Schweiz, Deutschland, Dänemark und Griechenland erst an 9. Stelle mit der Hälfte des Konsums von Schweden. Das war früher nicht viel anders, wage ich zu behaupten, v.a. wenn ich mir die Unmengen an unterschiedlichen Kaffeetassenformen und -dekoren ansehe, die im vergangenen Jahrhundert entworfen, hergestellt, gekauft und verschlissen wurden.
Daher war natürlich auch eine Kaffeekanne Teil von Entré. Für die Kaffeezube-reitung direkt am Herd geeignet, war auch sie sandfarben und nicht bunt:

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Der Rörstrandstempel befindet sich auf der Bodenunterseite:

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Dieses kleine Teilchen ist die Zuckerschale:

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Der Boden ist glasiert und gestempelt:

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Carl-Harry Stålhane war eigentlich ausgebildeter Maler, kam aber bereits 1939 im Alter von 19 Jahren zu Rörstrand, stieg dort nach Gunnar Nylund zum künstler-ischen Leiter auf und blieb der Manufaktur Rörstrand bis 1973 verbunden. Neben einigen Servicen wie Blanca, Vieta oder Viking entwarf er in seinem eigenen Rörstrand-Atelier herausragende Studiokeramik, die heute bei Sammlern und Sammlerinnen international sehr gefragt ist. Von 1963-71 unterrichtete er an der Konstindustriskolan in Göteborg. Anfang der 1970er arbeitete er zwei Jahre lang für Uppsala Ekeby. 1973 gründete und leitete er die experimentierfreudige KeramikerInnengruppe Designhuset in Lidköping, für die er bis zu seinem Tod tätig war.

 

Das Kochen mit Keramik ist unkompliziert, man sollte nur drei Dinge beachten:

  • Die Herdplatte muss (zumindest) so groß wie die Auflagefläche des Gefäßes sein, auf keinen Fall kleiner.
  • Die Gefäße dürfen nie leer oder mit einer tiefgekühlten, noch unaufgetauten Speise erhitzt werden. Zumindest etwas Flüssigkeit sollte den Boden bedecken.
  • Noch warmes Geschirr darf nicht kalt abgeschrekt oder auf einer sehr kalten Ablagefläche abgestellt werden, um Temperaturschocks und ergo Sprünge zu vermeiden.

Noch mehr schönes Kochgeschirr finden Sie in diesen Blogbeiträgen.

 

Quellen:

Scandinavian RETRO Nr. 4/2017 (Egmont Publishing)
http://www.signaturer.se/Sverige/designhuset.htm
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/199898/umfrage/konsum-von-kaffee-in-europa/

 


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