Zuletzt wurde Helmut Alders (*1924) Amboss-Besteck mit der Musternr. 2050 präsentiert. Einige Jahre nach diesem Entwurf zeichnete er wieder ein – auch – durch Eckigkeit und Kantigkeit geprägtes Besteck, das mit der Musternr. 2070 versehen wurde und trotz der unverkennbaren Alder-Handschrift so ganz anders ist, als das Vorgängermodell:
Denn es war neben der kantigen Anmutung durch Knicke zwischen Griff und Laffe bzw. Kelle…
sowie durch die Kante, die durch das „zusammengezwickte“ Griffende entsteht…
…eigentlich durch gerundete Linien charakterisiert. Der Löffel hat dabei die, wie rückblickend festgestellt werden kann, bei Alder beliebte Trapezform, die Gabel die gewisse Breitschultrigkeit, die etliche seiner Gabelentwürfe auszeichnet:
Die Griffe sind nicht wie beim Muster 2050 achteckig im Querschnitt, sondern weiten sich vom flachen Griffende nach oben hin deutlich, wodurch am Kellenansatz bei Löffel und Gabel genügend Material zusammenkommt, um trotz extremer Schmalheit hohe Festigkeit zu bieten.
Die Spitze des Messerblattes ist eigentlich keine, da gekappt – wie auch bei seinem späteren Entwurf 2090, hier im Vergleich:
(Beiden Messerblättern ist auch die Segelform zu eigen.)
Es gab natürlich neben den hier abgebildeten Besteckteilen noch Fischbesteck, Vorspeisen- und Dessertgrößen, Kaffeelöffel, Salatbesteck, usw. Die Vorspeisen-/Dessertgröße wurde von der AUA als Bordbesteck eingesetzt und entsprechend geprägt:
Und auch die Markierung durch Amboss ist auf allen Besteckteilen zu finden:
Der Entwurf wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1962 mit dem Österreichischen Staatspreis für gute Form.
Weitere österreichische Bestecke finden Sie hier.
Literatur:
Heinz-Jürgen Averwerser & Jörg Müller-Daehn: Amboss. Bestecke – Flatware 1950-1992 (2010, Solingen)